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Zeiten gendern* sich

Die Debatte um das Gendersternchen hat das Jahr 2021 stark geprägt und kontroverse Diskussionen auf Mikroebene ausgelöst. Und! Sie hat es sogar bis in den Bundestag geschafft.

Grund genug, den Kopf aus dem mikrokosmischen Wollknäuel zu heben und nochmal einen Blick auf das große Ganze zu werfen:

Gender Equality

“Geschlechtergerechtigkeit, das ist doch dieses Feminismus-Ding…. das betrifft mich nicht” denken überwiegend Männer.

Jungs weinen nicht

Was aber passiert, wenn ein Mann Eigenschaften an den Tag legt, die gesellschaftlich gesehen, eher dem femininen Spektrum zugeordnet werden? Was passiert, wenn ein Mann plötzlich anfängt über seine Gefühle zu sprechen und dabei vielleicht sogar noch die ein oder andere Träne verdrückt? Er gilt als unmännlich, als Weichei, als weibisch. Für diese Einstellung / Ansicht, wurde mittlerweile sogar ein eigener Begriff definiert, die vielzitierte toxische Männlichkeit.

Dieser Begriff bezeichnet nicht etwa alle Männer pauschal als toxisch, sondern vielmehr eine Verhaltensweise bzw. ein Selbstbild, das auf einem traditionellen, stereotypen und patriarchalen Männerbild basiert.

„Im Englischen gibt es den Begriff ‚toxic masculinity‘, also einer Form von Männlichkeit, die auf Dominanz und Gewalt basiert und Gefühle nicht zulässt. Es ist ein Problem, wenn Jungs und Männern immer wieder erzählt wird, dass ein ‚richtiger Kerl‘ nicht weine, eine ausschweifende und geradezu animalische Sexualität habe und alles, was sich ihm in den Weg stellt, eigenhändig beiseiteräumen müsse – ein Problem für Frauen und Männer.” – Jack Urwin: Boys don’t Cry

Zu den möglichen Folgen toxischer Maskulinität gehören unter anderem ein risikoreicheres und gewaltbereiteres Verhalten, aber auch Einsamkeit und soziale Isolation, Depressionen und eine höhere Suizidrate, vor allem, da Betroffene sich aufgrund des vermeintlichen Stigmas nicht in Therapie begeben. (Quelle: Toxische Männlichkeit)

© Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
© Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Emanzipiert & Unabhängig

Aber auch überraschend viele Frauen sind der Meinung, dass sie die Debatte um Gender Equality nicht tangiert, da sie sich selbst – und sicher zu Recht – als emanzipiert und unabhängig sehen.

Dass Frauen aber in den simpelsten, alltäglichen Dingen einfach nicht berücksichtigt werden, schlicht nicht existieren, zeigt das Buch “Unsichtbare Frauen” von Caroline Criado-Perez. Ein Smartphone, das nicht in kleinere Hände passt, kann ja noch ausgetauscht werden. Wenn aber der Sicherheitsgurt nicht richtig über Brüste passt und die Symptome eines weiblichen Herzinfarktes immer noch als untypisch, also nicht männlich, gelten und daher viel zu spät erkannt werden, wird es ganz schnell lebensgefährlich.

Männer sind Teil der Lösung

 

Um dafür ein Bewusstsein und auch einen kleinen Anreiz zur Self-Education zu schaffen, haben wir oben genanntes Buch in diesem Jahr als Weihnachtsgeschenk an unsere Kunden verschickt.

Es braucht aber neue Narrative und neue Spielräume für beide Geschlechter, um eine strukturelle Veränderung zu schaffen.

Deswegen unterstützen wir in diesem Jahr außerdem das UN Women Projekt HeForShe, die sich weltweit für die Gleichstellung von Männern und Frauen sowie Frauenrechte engagiert.

Männer müssen nämlich gar nicht befürchten, etwas zu verlieren und Frauen können nur gewinnen, wenn sich ihre Rolle in der Gesellschaft endlich dauerhaft verändert.

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